Fast 600.000 Euro gehen an regionale Firmen, die Stadtverwaltung nimmt beim Fest letztes Jahr 24.000 Euro ein.
Dirk Bernkopf
Gotha. Die 58. Europeade in Gotha ist Geschichte. Rund 5000 Teilnehmer und 100.000 Gäste feierten im Juli vergangenen Jahres fünf Tage lang mit Musik und Tanzen aus ganz Europa. Die Zeit danach ist die Zeit des Kassensturzes. Der Thüringer Landestrachtenverband hatte als Ausrichter Nettokosten von 740.000 Euro kalkuliert, musste aber am Ende des Festes 745.203 Euro aufbringen.
"Wir haben kein Minus gemacht, aber auch keinen Gewinn. Geblieben ist lediglich ein dickes Sympathie-Plus bei den Teilnehmern und Gästen", resümiert Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD) in seiner Funktion als Vorsitzender des Landestrachtenverbandes. Alle Mehrausgaben konnten von den Ausrichtern gedeckt werden, bestätigen auch Maria Marr, Geschäftsstellenleiterin vom Thüringer Trachtenverband, und Katharina Neumann, Projektmanagerin Thüringer Trachtenjugend. Beide erwiesen sich laut Kreuch als geniale Veranstaltungsmanagerinnen.
112 Aufträge gehen an Firmen
in Stadt und Landkreis Gotha
,,Dennoch ist Geld hiergeblieben", sagt Kreuch und verweist darauf, dass bei einer statistisch errechneten Geldausgabe von 22,50 Euro pro Tag und Kopf die Gäste des Festes 2,25 Millionen Euro in Gotha gelassen haben.
Auch für hiesige Firmen hat sich die Europeade gelohnt. Allein 81 Aufträge mit einer Gesamtsumme von 386.000 Euro und damit mehr als die Hälfte aller Aufträge konnte an Gothaer Firmen vergeben werden. Weitere 31 Aufträge im Wert von 208.000 Euro gingen an Firmen im Landkreis Gotha. Beispielhaft nannte Kreuch das Catering für die Festivalteilnehmer in der Stadthalle im Wert von 210.000 Euro.
Seit 27 Jahren steht Kreuch an der Spitze des Landestrachtenverbandes und hat somit für das Festival doppelte Verantwortung getragen. Finanziell profitierte von der Doppelbeziehung jedoch nur die Stadtverwaltung, unterstreicht Kreuch. Der Ausrichter musste wie jeder andere Veranstalter auch für entstehende Kosten aufkommen. Fast 24.000 Euro zahlte man an die Verwaltung für Gebühren, Sondernutzungen, Brandschutzwachen und Verkehrsschilder und Druckkosten. Auch wenn einige besonders engagierte Mitarbeiter Urlaub für das Fest nahmen, fielen 6800 Euro Auslöse für städtisches Personal an. Für Reinigung, Müllentsorgung, Strombeschaffung und Leistungen der Kultourstadt Gotha GmbH stellten städtische Unternehmen über 50.000 Euro in Rechnung.
Beglichen wurden die Kosten unterem durch Teilnehmerbeiträge (294.000 Euro), Firmensponsoring (89.000 Euro), Förderung der Kreissparkasse (92.100 Euro), Stadt Gotha (150.000 Euro), Land Thüringen (70.000 Euro) sowie durch Spendender Botschafterinnen und Botschafter (50.000Eur).
Die Gema hat der Europeade übrigens keine Rechnung erstellt. "Die Gesellschaft für musikalische Aufführungsrechte begnügte sich mit einem Generalvertrag, den sie mit dem deutschen Trachtenverband abgeschlossen hat", so Kreuch erleichtert. "Das hat uns bestimmt eine fünfstellige Summe erspart."
Stadträte sollen erfahren,
was mit dem Geld geschehen ist
Das Zahlenwerk stellte der Oberbürgermeister am Donnerstagabend auch in der Stadtratssitzung vor. ,,Die Stadträte haben 150.000 Euro für die Europeade bewilligt, sie sollen natürlich auch erfahren, was damit in Gotha geschehen ist", so Kreuch.
Die 59. Europeade findet vom 24. bis 28. Juli in Nuoro auf Sardinien statt. Im Reisebüro „Sonnenklar" gebe es noch wenige freie Plätze für einen Bürgerbus, weiß Maria Marr.
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